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27. September 2016GHB / GBL
28. September 2016Was ist das?
LSD (LysergsĂ€urediethylamid), auch âTripâ oder âAcidâ genannt, ist eine halb-synthetische Substanz mit psychoaktiver Wirkung. Sie wurde aus dem Mutterkorn Pilz gewonnen.
LSD-Lösungen sind durchsichtig, geruchs- und geschmacklos. Sie werden meist auf verschiedene Materialien aufgetragen, z.B. auf Löschpapier (auch âPappeâ oder âTicketâ genannt) oder ZuckerwĂŒrfel. LSD kann auch in sogenannten Mikros enthalten sein (sehr kleine Tabletten mit einem Durchmesser von ein paar Millimetern). In seltenen FĂ€llen findet man LSD in Pulverform vor.
LSD- Derivate werden als Prodrugs, zum Beispiel 1D-LSD oder 1V-LSD, also als Vorstufen von LSD legal in regulÀren und online Shops verkauft. Beim Verbot einer bestimmten Vorstufe von LSD kommt meist eine andere Variante, mit einer verÀnderten chemischen Struktur auf den Markt.
Wie wird es eingenommen?
LSD wird in der Regel oral konsumiert, indem die Substanz auf der Zunge zergehen lassen oder geschluckt wird. Man kann LSD auch in ein GetrÀnk mischen und dann trinken.
Intravenöser Konsum ist möglich, allerdings nicht verbreitet, da sich die Wirkung kaum unterscheidet.
Eine ĂŒbliche, durchschnittliche Dosis liegt bei 1 ”g pro kg Körpergewicht (1 ”g = 1 Mikrogramm = 1 millionstel Gramm). Geschluckt tritt die Wirkung nach ca. 30 – 60 Minuten ein und hĂ€lt ca. 6 – 12 Stunden an (bei hohen Dosen bis zu 24 Stunden). Eine intensive Wirkung kann erst nach einigen Tagen Konsumpause wieder erzielt werden.
Der Wirkstoffgehalt von LSD schwankt stark – die Wirkung von einer Pappe oder einem Tropfen kann von einer minimalen Wirkung bis hin zu einem sehr intensiven psychedelischen Erleben reichen. Diese Unterschiedlichkeit macht es fĂŒr dich fast unmöglich, vorherzusehen, wie die Wirkung am Ende sein wird.
Wie fĂŒhlt es sich an?
Jede Substanz wirkt bei jedem Menschen unterschiedlich. Die Wirkung von LSD ist dabei von persönlichen Faktoren abhĂ€ngig (Körpermasse, Gewöhnung, aufgenommene Menge, auf vollen oder leeren Magen, âŠ). Eine wichtige Rolle spielt das Setting sowie deine psychische und physische Verfassung.
Beim Konsum illegal hergestellter Substanzen ist in der Regel nicht bekannt, wie viel Wirkstoff in einer Droge oder Teilen davon vorhanden ist. Das erschwert eine genaue Dosierung und erhöht die Wahrscheinlichkeit unbeabsichtigter Wirkungen.
Die Wirkung von LSD hÀngt sehr stark von der Dosis ab. Hier findest du eine grobe Einteilung:
- 5-20 ”g: Dosierungen beim Microdosing
Du erlebst dabei keinen Rausch, sondern eher ein erhöhtes Wohlbefinden oder eine gesteigerte LeistungsfĂ€higkeit. Diese Wirkungen beruhen vor allem auf Erfahrungsberichten, da die Studienlage dort nicht eindeutig ist. - 25â50 ”g: Schwellendosis
Du spĂŒrst leichte körperliche und schwache psychische Effekte - 50â100 ”g: Mididosing. HĂ€ufig auf Partys verwendete Dosierung. Du erlebst deutlich wahrnehmbare psychische und körperliche Wirkungen. In diesem Dosisbereich können sich erfahrene Konsument*innen auch bei starker Reizeinwirkung auf Partys in der Regel noch ausreichend gut orientieren
- 100-200 ”g: Heute in klinischen Studien und in LSD-gestĂŒtzten Psychotherapien verwendete Dosierung.
- 200-500 ”g: Intensive psychedelische Erlebnisse und starke Halluzinationen.
- 500-850 ”g: Sehr hohe, vor allem frĂŒher bei psychedelischen Therapieformen eingesetzte Dosierungen mit sehr starken BewusstseinsverĂ€nderungen und âIch-Auflösungâ.
LSD beeinflusst vor allem die Wahrnehmung. Gleichzeitig wirkt LSD leicht euphorisierend und erhöht die mentale Aufmerksamkeit. Meist kann man sich an viele Details des Trips gut erinnern. Das Erleben des Trips ist sehr stark abhĂ€ngig vom eigenen inneren Zustand (Set) und der Umgebung (Setting). Musik, Farben und GefĂŒhle werden anders wahrgenommen, das Zeitempfinden Ă€ndert sich, Personen und Umgebungen erhalten neue Bedeutungen. Teilweise treten SynĂ€sthesien auf (z.B. Musik sehen können, Farben schmecken können). Auch das eigene Tastempfinden und die sexuelle Lust verĂ€ndern sich. GegenstĂ€nde verĂ€ndern ihre Formen oder GröĂe und/oder es werden Dinge gesehen, die nicht real sind. Meist können Konsument*innen einschĂ€tzen, was real ist und was nicht â seltener kommt es vor, dass zwischen Einbildung und RealitĂ€t nicht mehr unterschieden werden kann.
In der LSD- gestĂŒtzten Psychotherapie werden Persönlichkeitsstörungen, Depressionen, Neurosen und AbhĂ€ngigkeitserkrankungen behandelt.
LSD wirkt deutlich schwÀcher, wenn du es kurz nach dem letzten Trip wieder nimmst. Erst nach mehreren Tagen Wartezeit kann wieder eine vergleichbare Wirkung bei gleicher Dosis erzielt werden.
Neben- und Langzeitwirkungen
GĂ€ngige Nebenwirkungen von LSD sind:
- mulmiges GefĂŒhl im Magen
- Ăbelkeit
- SchwindelgefĂŒhl
- Kribbeln auf der Haut (insb. bei Einsetzen der Wirkung)
- Blutdruck und Puls steigen an
- Atmung wird schneller
- erhöhte Körpertemperatur
- geringere Reaktions- und UrteilsfĂ€higkeit (kann zu UnfĂ€llen fĂŒhren)
Durch den Konsum von LSD können verdrĂ€ngte Gedanken oder Erlebnisse wieder hochkommen. Es können angstvolle Gedanken und Panikattacken auftreten (sog. âHorrortripâ). Hier kann es passieren, dass eine panische oder sehr verwirrte Person sich selbst oder andere Personen verletzt. Nach dem Konsum kann es schwer sein, wieder in die RealitĂ€t zurĂŒckzufinden – die Wahrnehmung bleibt verzerrt (âHĂ€ngenbleibenâ). Beim Runterkommen kann es zu GefĂŒhlen innerer Unruhe kommen.
Dass LSD bei einmaligem Konsum psychische Erkrankungen wie Depressionen, Verfolgungswahn und Psychosen auslöst, ist eher unwahrscheinlich. Es kann jedoch psychotische SchĂŒbe auslösen, bei Menschen mit Schizophrenie.
LSD-Konsum verursacht nach aktuellem Wissensstand keine körperlichen LangzeitschÀden.
Ăberdosierung
Anzeichen einer Ăberdosierung LSD sind:
- Ăbelkeit
- Erbrechen
- Schaum vor dem Mund
- Bewusstlosigkeit
- Blutungen
- Koma
TodesfĂ€lle durch eine Ăberdosis LSD sind bislang nicht bekannt. In den 60er Jahren wurde eine tödliche Ăberdosis auf 14000 Mikrogramm LSD geschĂ€tzt, wobei davon ausgegangen werden kann, dass diese Angabe nicht fĂŒr jeden gleich gilt.
Bei anhaltendem Unwohlsein, hole dir medizinische Hilfe. Beim Auffinden einer bewusstlosen Person, kontrolliere, ob die Person atmet, leiste erste Hilfe und rufe einen Rettungswagen (112).
Weitere Infos zum Thema Drogennotfall findest du hier. Du kannst dich auch an folgende Stellen wenden:
Drogennotfall-Telefon: 01805 313031 (24 Stunden)
Drogennotdienst: 030 19237 (24 Stunden)
Mischkonsum
GrundsĂ€tzlich gilt: Wenn du mehrere Substanzen gleichzeitig nimmst, belastet das deinen Körper und deine Psyche stĂ€rker. Dabei können einzelne Wirkungen verstĂ€rkt, abgeschwĂ€cht oder zeitverzögert auftreten. Die Wahrscheinlichkeit von Ăberdosierung oder Nebenwirkungen ist nicht berechenbar.
- LSD + Benzodiazepine: âBenzosâ können die Wirkung von LSD stark abschwĂ€chen und somit den Trip unterbrechen.
- LSD + Alkohol: Kann Effekte von LSD reduzieren.
- LSD + Cannabis: Kann psychische Nebenwirkungen (z.B. AngstzustÀnde oder paranoide Gedanken) verstÀrken.
- LSD + MDMA/Ecstasy (âCandyflipâ): Die Substanzen verstĂ€rken sich gegenseitig in ihrer Wirkung.
- LSD + Speed oder Crystal Meth: Die Wirkung von Speed/Crystal wird ĂŒberdeckt. Je nach Reihenfolge des Konsums kann der Trip sich verlĂ€ngern oder verkĂŒrzen (Speed/Crystal zuerst = kĂŒrzerer Trip, umgekehrt verlĂ€ngerter Trip).
- LSD + Tramadol: Das Auftreten von KrampfanfÀllen wird wahrscheinlicher.
- LSD + Antideppresiva / Antipsychotika: Die Wirkung des LSD wird in dieser Kombination abgeschwÀcht.
Suchtpotenzial und Entzug
- LSD ruft keine körperliche AbhÀngigkeit oder Entzugserscheinungen hervor. Auch die Wahrscheinlichkeit einer psychischen AbhÀngigkeit ist gering.
- Bei hĂ€ufigem Konsum bildet sich eine Toleranz aus. Das bedeutet, dass du mehr nehmen musst, um die gleiche Wirkung zu spĂŒren. Diese Toleranzbildung bezieht sich auch auf verwandte Drogen wie Pilze oder Meskalin. Der Gewöhnungseffekt ist in der Regel wieder aufgehoben, wenn du drei bis fĂŒnf Tage nicht konsumierst.
Safer Use
- Der Rausch beginnt etwa 30-60 Minuten nach der Einnahme. In einigen FĂ€llen kann das Einsetzen der Wirkung bis zu 2 Stunden auf sich warten lassen, z.B. wenn du vorher etwas gegessen hast. Warte die Wirkung ab, lege nicht nach!
- Nutze Drugchecking und beachte aktuelle Warnungen.
- Teste zunÀchst eine Viertel Pappe an.
- Der Wirkstoffgehalt von LSD auf den Blottern kann schwanken.
- Miss deine Dosis immer selbst ab. Ăbertrage die Verantwortung dafĂŒr nicht an andere. So behĂ€ltst du garantiert die Ăbersicht.
- Es ist niemals okay, anderen Menschen ohne deren Wissen und EinverstĂ€ndnis Substanzen zu verabreichen! Du machst dich strafbar. Wenn du so eine Situation beobachtest, hole dir Hilfe bei anderen und schĂŒtze die betroffene Person.
- Ein Trip auf LSD kann ein einschneidendes Erlebnis sein. Die Substanz ermöglicht eine tiefe und emotionale Erforschung der eigenen inneren RÀume. Es kann passieren, dass du mit unangenehmen Erlebnissen oder Gedanken konfrontiert wirst. Du kannst versuchen, mit positiven Gedanken gegenzusteuern oder eine andere Person bitten, dich zu beruhigen.
- Bereite dich auf den Konsum vor. Achte darauf, eine ruhige Umgebung zu wÀhlen. Vielleicht brauchst du nach dem Trip etwas Zeit, um das Erlebte zu verarbeiten. Das wird dir leichter fallen, wenn der Tag nach deinem Konsum frei von anstrengenden Terminen ist.
- Konsumiere zusammen mit Menschen, denen du vertraust und bei denen du dich wohl fĂŒhlst. Im Idealfall ist eine Person dabei, die nĂŒchtern bleibt und gegebenenfalls helfen kann.
- Sind Schizophrenie oder Àhnliche Erkrankungen in deiner Familie bekannt verzichte lieber auf den Konsum.
Safer Sex
- LSD kann den Blick auf die RealitĂ€t verĂ€ndern, Grenzen lockern und dazu fĂŒhren, dass du Situationen anders einschĂ€tzt â das macht unsafen Sex und damit eine Ăbertragung von HIV oder anderen STI wahrscheinlicher.
- Sex auf Substanzen funktioniert nur bei gegenseitigem EinverstĂ€ndnis und groĂem Vertrauen. Gerade bei LSD besteht immer die Wahrscheinlichkeit eines schlechten Trips.
- Sex auf LSD solltet ihr nur zusammen erleben, wenn ihr euch und die Wirkung gut kennt. KlÀrt im Vorfeld ab, welche Sexpraktiken von beiden gewollt sind und welche nicht.
- Konsumiere nur so viel, dass du dich wehren kannst oder Abwehrsignale deiner Partner*innen noch erkennst.
- Habe nur Sex mit Personen, die ihren Willen Ă€uĂern können! Wenn eine Person so high ist, dass sie nicht mehr in der Lage ist, sich zu unterhalten, ist sie auch nicht einwilligungsfĂ€hig. Unter keinen UmstĂ€nden dĂŒrfen an ihr (weiter) sexuelle Handlungen vorgenommen werden. Das gilt auch, wenn zuvor bei Bewusstsein gemeinsame Absichten besprochen wurden. Es handelt sich ggfs. um eine Straftat (§ 177 (2) StGB).
- Bevor es zur Sache geht, legt euch ausreichend Safer-Sex-Utensilien (Handschuhe, Kondome, Gleitgel) bereit.
- Achte auf deinen Körper! Bemerkst du AuffĂ€lligkeiten, solltest du eine*n Ărzt*in aufsuchen.
- Lasse dich mindestens einmal im Jahr auf sexuell ĂŒbertragbare Infektionen testen und checke deinen Impfstatus gegen Hepatitis A/B.
Wechselwirkungen HIV-Therapie
- Kombinationen von LSD mit dem Wirkstoff Efavirenz (SustivaÂź, AtriplaÂź) sowie Booster-Medikamente (NorvirÂź, TybostÂź) fĂŒhren eventuell zu einem erhöhten LSD-Spiegel im Blut. AuĂerdem kann die Kombination Halluzinationen und Psychosen auslösen bzw. verstĂ€rken.
- Nimm Drogen und HIV-Medikamente zeitlich versetzt ein. Das mindert ggf. Wechselwirkungen etwas ab. Dosiere Drogen bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten immer niedriger.
- Oft wird die Nacht lang â nimm ausreichend Medikamente mit und halte deine Einnahmezeitpunkte ein.
- Sprich mit deinem Arzt ĂŒber die Wechselwirkungen deiner HIV-Medikamente mit Rauschmitteln!
- Hinweise zu Wechselwirkungen von Substanzen und HIV-Medikamenten findest du hier.
Beratung
- Du möchtest dich ĂŒber deinen Konsum austauschen, hast Fragen oder suchst UnterstĂŒtzung zum Thema Substanzgebrauch?
- Du willst deine Erlebnisse unter Substanzen mit jemandem teilen und/oder reflektieren?
- Du hast das GefĂŒhl, dass du zu viel konsumierst?
- Du sorgst dich um Freunde oder Bekannte und wĂŒnschst dir Beratung oder Tipps, wie du als Freund*in damit umgehen kannst?
- Du hast das GefĂŒhl, dass du zu viel konsumierst? Die Drogenberatung in deiner NĂ€he hilft dir gerne weiter!