Was ist LSD?
LSD (Lysergsäurediethylamid), auch „Trip“ oder „Acid” genannt, ist eine halb-synthetische Substanz mit psychoaktiver Wirkung. Sie wurde ursprünglich aus dem Mutterkornpilz gewonnen.
LSD-Lösungen sind durchsichtig, geruchs- und geschmacklos. Sie werden meist auf verschiedene Materialien aufgetragen, z.B. auf Löschpapier (auch „Pappe” oder „Ticket” genannt) oder Zuckerwürfel. LSD kann auch in sogenannten Mikros enthalten sein (sehr kleine Tabletten mit einem Durchmesser von ein paar Millimetern). In seltenen Fällen findet man LSD in Pulverform vor.
LSD-Derivate werden als Prodrugs, zum Beispiel 1D-LSD oder 1V-LSD, also als Vorstufen von LSD legal in regulären und online Shops verkauft. Beim Verbot einer bestimmten Vorstufe von LSD kommt meist eine andere Variante, mit einer veränderten chemischen Struktur, auf den Markt.
Wie wird LSD eingenommen?
LSD wird in der Regel oral konsumiert, indem die Substanz auf der Zunge zergehen lassen oder geschluckt wird. Man kann LSD auch in ein Getränk mischen und dann trinken. Intravenöser Konsum ist möglich, allerdings nicht verbreitet, da sich die Wirkung kaum unterscheidet.
Eine übliche, durchschnittliche Dosis liegt bei 1 µg pro kg Körpergewicht (1 µg = 1 Mikrogramm = 1 millionstel Gramm). Geschluckt tritt die Wirkung nach ca. 30 – 60 Minuten ein und hält ca. 6 – 12 Stunden an (bei hohen Dosen bis zu 24 Stunden). Eine intensive Wirkung kann erst nach einigen Tagen Konsumpause wieder erzielt werden.
Der Wirkstoffgehalt von LSD schwankt stark – die Wirkung von einer Pappe oder einem Tropfen kann von einer minimalen Wirkung bis hin zu einem sehr intensiven psychedelischen Erleben reichen. Diese Unterschiedlichkeit macht es für dich fast unmöglich, vorherzusehen, wie die Wirkung am Ende sein wird.
Wie fühlt sich LSD an?

Jede Substanz wirkt bei jedem Menschen unterschiedlich. Die Wirkung von LSD ist dabei von persönlichen Faktoren abhängig (Körpermasse, Gewöhnung, aufgenommene Menge, auf vollen oder leeren Magen,…). Eine wichtige Rolle spielt das Setting sowie deine psychische und physische Verfassung.
Beim Konsum illegal hergestellter Substanzen ist in der Regel nicht bekannt, wie viel Wirkstoff in einer Droge oder Teilen davon vorhanden ist. Das erschwert eine genaue Dosierung und erhöht die Wahrscheinlichkeit unbeabsichtigter Wirkungen.
Die Wirkung von LSD hängt sehr stark von der Dosis ab. Hier findest du eine grobe Einteilung:
- 5-20 µg: Dosierungen beim Microdosing
Du erlebst dabei keinen Rausch, sondern eher ein erhöhtes Wohlbefinden oder eine gesteigerte Leistungsfähigkeit. Diese Wirkungen beruhen vor allem auf Erfahrungsberichten, da die Studienlage dort nicht eindeutig ist. - 25–50 µg: Schwellendosis
Du spürst leichte körperliche und schwache psychische Effekte - 50–100 µg: Mididosing
Häufig auf Partys verwendete Dosierung. Du erlebst deutlich wahrnehmbare psychische und körperliche Wirkungen. In diesem Dosisbereich können sich erfahrene Konsument*innen auch bei starker Reizeinwirkung auf Partys in der Regel noch ausreichend gut orientieren - 100-200 µg: Heute in klinischen Studien und in LSD-gestützten Psychotherapien verwendete Dosierung.
- 200-500 µg: Intensive psychedelische Erlebnisse und starke Halluzinationen.
- 500-850 µg: Sehr hohe, vor allem früher bei psychedelischen Therapieformen eingesetzte Dosierungen mit sehr starken Bewusstseinsveränderungen und „Ich-Auflösung”.
LSD beeinflusst vor allem die Wahrnehmung. Gleichzeitig wirkt LSD leicht euphorisierend und erhöht die mentale Aufmerksamkeit. Meist kann man sich an viele Details des Trips gut erinnern. Das Erleben des Trips ist sehr stark abhängig vom eigenen inneren Zustand (Set) und der Umgebung (Setting). Musik, Farben und Gefühle werden anders wahrgenommen, das Zeitempfinden ändert sich, Personen und Umgebungen erhalten neue Bedeutungen. Teilweise treten Synästhesien auf (z.B. Musik sehen können, Farben schmecken können). Auch das eigene Tastempfinden und die sexuelle Lust verändern sich. Gegenstände verändern ihre Formen oder Größe und/oder es werden Dinge gesehen, die nicht real sind. Meist können Konsument*innen einschätzen, was real ist und was nicht – seltener kommt es vor, dass zwischen Einbildung und Realität nicht mehr unterschieden werden kann.
In der LSD-gestützten Psychotherapie werden Persönlichkeitsstörungen, Depressionen, Neurosen und Abhängigkeitserkrankungen behandelt.
LSD wirkt deutlich schwächer, wenn du es kurz nach dem letzten Trip wieder nimmst. Erst nach mehreren Tagen Wartezeit kann wieder eine vergleichbare Wirkung bei gleicher Dosis erzielt werden.
Neben- und Langzeitwirkungen
Gängige Nebenwirkungen von LSD sind:
- mulmiges Gefühl im Magen
- Übelkeit
- Schwindelgefühl
- Kribbeln auf der Haut (insb. bei Einsetzen der Wirkung)
- Blutdruck und Puls steigen an
- Atmung wird schneller
- erhöhte Körpertemperatur
- geringere Reaktions- und Urteilsfähigkeit (kann zu Unfällen führen)
Durch den Konsum von LSD können verdrängte Gedanken oder Erlebnisse wieder hochkommen. Es können angstvolle Gedanken und Panikattacken auftreten (sog. „Horrortrip”). Hier kann es passieren, dass eine panische oder sehr verwirrte Person sich selbst oder andere Personen verletzt. Nach dem Konsum kann es schwer sein, wieder in die Realität zurückzufinden – die Wahrnehmung bleibt verzerrt („Hängenbleiben”). Beim Runterkommen kann es zu Gefühlen innerer Unruhe kommen.
Dass LSD bei einmaligem Konsum psychische Erkrankungen wie Depressionen, Verfolgungswahn und Psychosen auslöst, ist eher unwahrscheinlich. Es kann jedoch psychotische Schübe auslösen, bei Menschen mit Schizophrenie.
LSD-Konsum verursacht nach aktuellem Wissensstand keine körperlichen Langzeitschäden.
Überdosierung
Anzeichen einer Überdosierung von LSD sind:
- Übelkeit
- Erbrechen
- Schaum vor dem Mund
- Bewusstlosigkeit
- Blutungen
- Koma
Todesfälle durch eine Überdosis LSD sind bislang nicht bekannt. In den 60er Jahren wurde eine tödliche Überdosis auf 14000 Mikrogramm LSD geschätzt, wobei davon ausgegangen werden kann, dass diese Angabe nicht für jeden gleich gilt.
Bei anhaltendem Unwohlsein hole dir medizinische Hilfe. Beim Auffinden einer bewusstlosen Person, kontrolliere, ob die Person atmet, leiste erste Hilfe und rufe einen Rettungswagen (112).
Weitere Infos zum Thema Drogennotfall findest du hier.
Mischkonsum
Grundsätzlich gilt: Wenn du mehrere Substanzen gleichzeitig nimmst, belastet das deinen Körper und deine Psyche stärker. Dabei können einzelne Wirkungen verstärkt, abgeschwächt oder zeitverzögert auftreten. Die Wahrscheinlichkeit von Überdosierung oder Nebenwirkungen ist nicht berechenbar.
- LSD + Benzodiazepine: “Benzos” können die Wirkung von LSD stark abschwächen und somit den Trip unterbrechen.
- LSD + Alkohol: Kann Effekte von LSD reduzieren.
- LSD + Cannabis: Kann psychische Nebenwirkungen (z.B. Angstzustände oder paranoide Gedanken) verstärken.
- LSD + MDMA/Ecstasy (“Candyflip”): Die Substanzen verstärken sich gegenseitig in ihrer Wirkung.
- LSD + Speed oder Crystal Meth: Die Wirkung von Speed/Crystal wird überdeckt. Je nach Reihenfolge des Konsums kann der Trip sich verlängern oder verkürzen (Speed/Crystal zuerst = kürzerer Trip, umgekehrt verlängerter Trip).
- LSD + Tramadol: Das Auftreten von Krampfanfällen wird wahrscheinlicher.
- LSD + Antidepressiva / Antipsychotika: Die Wirkung des LSD wird in dieser Kombination abgeschwächt.
Suchtpotenzial und Entzug
LSD ruft keine körperliche Abhängigkeit oder Entzugserscheinungen hervor. Auch die Wahrscheinlichkeit einer psychischen Abhängigkeit ist gering.
Bei häufigem Konsum bildet sich eine Toleranz aus. Das bedeutet, dass du mehr nehmen musst, um die gleiche Wirkung zu spüren. Diese Toleranzbildung bezieht sich auch auf verwandte Drogen wie Pilze oder Meskalin. Der Gewöhnungseffekt ist in der Regel wieder aufgehoben, wenn du drei bis fünf Tage nicht konsumierst.
Safer Use
- Der Rausch beginnt etwa 30-60 Minuten nach der Einnahme. In einigen Fällen kann das Einsetzen der Wirkung bis zu 2 Stunden auf sich warten lassen, z.B. wenn du vorher etwas gegessen hast. Warte die Wirkung ab, lege nicht nach!
- Nutze Drugchecking und beachte aktuelle Warnungen.
- Teste zunächst eine Viertel Pappe an.
- Der Wirkstoffgehalt von LSD auf den Blottern kann schwanken.
- Miss deine Dosis immer selbst ab. Übertrage die Verantwortung dafür nicht an andere. So behältst du garantiert die Übersicht.
- Es ist niemals okay, anderen Menschen ohne deren Wissen und Einverständnis Substanzen zu verabreichen! Du machst dich strafbar. Wenn du so eine Situation beobachtest, hole dir Hilfe bei anderen und schütze die betroffene Person.
- Ein Trip auf LSD kann ein einschneidendes Erlebnis sein. Die Substanz ermöglicht eine tiefe und emotionale Erforschung der eigenen inneren Räume. Es kann passieren, dass du mit unangenehmen Erlebnissen oder Gedanken konfrontiert wirst. Du kannst versuchen, mit positiven Gedanken gegenzusteuern oder eine andere Person bitten, dich zu beruhigen.
- Bereite dich auf den Konsum vor. Achte darauf, eine ruhige Umgebung zu wählen. Vielleicht brauchst du nach dem Trip etwas Zeit, um das Erlebte zu verarbeiten. Das wird dir leichter fallen, wenn der Tag nach deinem Konsum frei von anstrengenden Terminen ist.
- Konsumiere zusammen mit Menschen, denen du vertraust und bei denen du dich wohl fühlst. Im Idealfall ist eine Person dabei, die nüchtern bleibt und gegebenenfalls helfen kann.
- Sind Schizophrenie oder ähnliche Erkrankungen in deiner Familie bekannt verzichte lieber auf den Konsum.
Safer Sex
- LSD kann den Blick auf die Realität verändern, Grenzen lockern und dazu führen, dass du Situationen anders einschätzt – das macht unsafen Sex und damit eine Übertragung von HIV oder anderen STI wahrscheinlicher.
- Sex auf Substanzen funktioniert nur bei gegenseitigem Einverständnis und großem Vertrauen. Gerade bei LSD besteht immer die Wahrscheinlichkeit eines schlechten Trips.
- Sex auf LSD solltet ihr nur zusammen erleben, wenn ihr euch und die Wirkung gut kennt. Klärt im Vorfeld ab, welche Sexpraktiken von beiden gewollt sind und welche nicht.
- Konsumiere nur so viel, dass du dich wehren kannst oder Abwehrsignale deiner Partner*innen noch erkennst.
- Habe nur Sex mit Personen, die ihren Willen äußern können! Wenn eine Person so high ist, dass sie nicht mehr in der Lage ist, sich zu unterhalten, ist sie auch nicht einwilligungsfähig. Unter keinen Umständen dürfen an ihr (weiter) sexuelle Handlungen vorgenommen werden. Das gilt auch, wenn zuvor bei Bewusstsein gemeinsame Absichten besprochen wurden. Es handelt sich ggfs. um eine Straftat (§ 177 (2) StGB).
- Bevor es zur Sache geht, legt euch ausreichend Safer-Sex-Utensilien (Handschuhe, Kondome, Gleitgel) bereit.
- Achte auf deinen Körper! Bemerkst du Auffälligkeiten, solltest du eine*n Ärzt*in aufsuchen.
- Lasse dich mindestens einmal im Jahr auf sexuell übertragbare Infektionen testen und checke deinen Impfstatus gegen Hepatitis A/B.
Wechselwirkungen HIV-Therapie
Kombinationen von LSD mit dem Wirkstoff Efavirenz (Sustiva®, Atripla®) sowie Booster-Medikamente (Norvir®, Tybost®) führen eventuell zu einem erhöhten LSD-Spiegel im Blut. Außerdem kann die Kombination Halluzinationen und Psychosen auslösen bzw. verstärken.
Nimm Drogen und HIV-Medikamente zeitlich versetzt ein. Das mindert ggf. Wechselwirkungen etwas ab. Dosiere Drogen bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten immer niedriger.
Oft wird die Nacht lang – nimm ausreichend Medikamente mit und halte deine Einnahmezeitpunkte ein. Sprich mit deinem Arzt über die Wechselwirkungen deiner HIV-Medikamente mit Rauschmitteln!
Hinweise zu Wechselwirkungen von Substanzen und HIV-Medikamenten findest du hier.
Beratung
Möchtest du dich über deinen Konsum austauschen? Hast du Fragen oder suchst du Unterstützung zum Thema Substanzgebrauch? Willst du deine Erlebnisse unter Substanzen mit jemandem teilen und/oder reflektieren? Hast du das Gefühl, dass du zu viel konsumierst? Sorgst du dich um Freunde oder Bekannte und wünschst dir Beratung oder Tipps, wie du als Freund*in damit umgehen kannst? Beratungsstellen in deiner Nähe helfen dir gerne weiter!
Beratungshotline des Berliner Drogennotdienst: 030 19237 (rund um die Uhr)