Was ist 2C-B?
2C-B ist eine synthetisch hergestellte psychedelische Substanz. Sie ist mit Meskalin verwandt, das in der Natur in bestimmten Kakteen vorkommt. 2C-B hat sowohl Eigenschaften von Stimulanzien als auch Halluzinogenen – der Rausch wird oft als Mix von MDMA und LSD beschrieben.
2C-B wird in Pillenform oder seltener auch als weißes, kristallines Pulver gehandelt. Die Pillen sehen ähnlich aus wie Ecstasy (unterschiedliche Farben und Motive/Formen), sind aber in der Regel wesentlich kleiner und dünner. Auf manchen davon ist „2CB“ eingeprägt. Ähnlich wie bei Ecstasy kann man sich bei 2C-B häufig nicht über den genauen Wirkstoffgehalt sicher sein. Manche Pillen sind mit einer Dosisangabe versehen – dieser kann man aber nicht vertrauen. Nur Drugchecking kann hier Klarheit schaffen.
Die Art des Rausches und die Risiken sind bei 2C-B sehr stark von der Dosis abhängig:
- Geringe Mengen treiben an und machen gute Laune (vergleichbar mit Ecstasy) und verändern die Wahrnehmung auf psychedelische Weise.
- Bei steigender Dosis überwiegt das Gefühl, auf einem psychedelischen „Trip“ zu sein (vergleichbar mit LSD oder Shrooms). Solche Trips sind stark von der eigenen Verfassung und von Umgebungseinflüssen abhängig. Unvorhergesehene oder unangenehme Erlebnisse sind möglich.
Achtung: Diese Information gilt nicht für „Tusi“ genannte pinkfarbene Pulver. Obwohl sich dieser Spitzname ursprünglich von 2C-B ableitet, enthält „Tusi“ (auch: „Pink Cocaine“) laut Messungen meist gar kein 2C-B, sondern eine stark variierende Mischung verschiedener anderer Substanzen, v.A. MDMA und Ketamin.
Wie wird 2C-B eingenommen?
2C-B wird oral (in Pillenform) oder nasal (gesnifft) eingenommen. Die gleiche Dosis kann je nach Körperverfassung, Geschlecht, Tagesverfassung und Mageninhalt unterschiedlich wirken.
Bei oralem Konsum auf leeren Magen tritt die Wirkung nach ca. 20–40 Minuten ein. Je nach Mageninhalt und anderen Faktoren kann das aber auch mal länger dauern. Um eine Überdosierung zu vermeiden, solltest du mindestens 2 Stunden auf das Eintreten des Effekts warten, bevor du ein Nachlegen in Erwägung ziehst. Nach 90–120 Minuten ist in der Regel der Höhepunkt des Rausches erreicht. Insgesamt hält die Wirkung ca. 4 bis 8 Stunden, wobei sie gegen Ende in Wellen abklingt. Danach können 2 bis 4 Stunden lang milde Nachwirkungen verspürt werden.
Nasal konsumiert, also gezogen bzw. gesnifft, ist der Effekt schneller und stärker. Deshalb ist es beim Sniffen wichtig, kleinere Dosen zu nehmen. Eine gängige Dosis beim Sniffen liegt zwischen 2 und 15 mg. Das Sniffen wird als sehr unangenehm für die Nasenschleimhaut beschrieben.
Wie fühlt sich 2C-B an?
Die Wirkung von 2C-B wird von User*innen als eine Mischung der Effekte von LSD und MDMA beschrieben. 2C-B hat halluzinogene Effekte: Sinneswahrnehmungen werden verstärkt und verändert. 2C-B kann auch aphrodisierend wirken, d.h. den Sexualtrieb steigern. Der halluzinogene Effekt kann als herausfordernd wahrgenommen werden, da die Grenzen zwischen Realität und Halluzination verschwimmen können.
Psychische Wirkungen können sein:
- Intensivere Sinneswahrnehmungen: Erweitertes Sichtfeld, Wahrnehmung von mehr Details auf einmal, Lichter scheinen heller, Klang wirkt räumlicher, Berührungen fühlen sich intensiver an, Geschmacksreize sind stärker, Schönheit wird verstärkt wahrgenommen
- Ereignisse wirken eindrucksvoller, bedeutsamer und emotional berührender
- Gute Laune, Unbekümmertheit
- Sexuelle Stimulierung
- Bei höherer Dosis: Visuelle Halluzinationen, z.B. bunt wechselnde Farben, pulsierende Formen, wabernde Muster, Schlieren hinter Objekten in Bewegung, gekrümmte Geometrie,…
- Halluzinationen bei geschlossenen Augen, z.B. bunte Formen und Muster
- Gesteigerter Humor
- Mitgefühl, Gemeinschaftsgefühl, Verbundenheit
- Stärkere Selbstwahrnehmung, Introspektion, Reflektiertheit
- Intensiveres Körpergefühl
- Erhöhtes Selbstbewusstsein
Körperliche Wirkungen können sein:
- Wachheit und Energie
- Vermindertes Hungergefühl
- Geweitete Pupillen
- Gesteigerte Pulsfrequenz
- Erhöhter Blutdruck
Kleine Dosierungsunterschiede können den Effekt stark beeinflussen. Relevant ist auch die Tagesverfassung: Wie viel hast du gegessen? Bist du körperlich fit? Wie ist deine mentale Stimmung? Wenn Set (= dein körperlicher und psychischer Zustand) oder Setting (= die Umgebung um dich herum) nicht stimmen, kann das deinen Trip negativ beeinflussen.
Bei niedriger Dosierung kann der wahrgenommene Zustand im Verlauf des Trips mehrfach plötzlich zwischen high und nüchtern schwanken.
Neben- und Langzeitwirkungen
Körperliche Nebenwirkungen
Die häufigste Nebenwirkung bei oralem Konsum ist eine vorübergehende Magenverstimmung am Anfang des Trips, die auch generelle Beunruhigung auslösen kann. Sie tritt besonders bei vollem Magen und bei höherer Dosis auf, geht aber in aller Regel nach einigen Minuten wieder vorüber. Du kannst das Risiko dafür stark verringern, indem du mind. 3–4 Stunden vor der Einnahme von 2C-B nichts isst. Die Einnahme von Ingwer soll ebenfalls dagegen helfen.
Die Magenverstimmung kann Übelkeit und Brechreiz auslösen und/oder den Drang, aufs Klo zu müssen. Sollte dir leicht unwohl werden, lenke deine Aufmerksamkeit bewusst auf etwas anderes (z.B. eine Konversation), statt den körperlichen Impulsen gleich zu folgen oder deine Gedanken darauf zu konzentrieren. Gehen sie aber nicht bald vorüber und du musst dich tatsächlich übergeben, ist das auch halb so schlimm: Den meisten Menschen geht es danach schlagartig besser und der Rest ihres Trips muss durch dieses Erlebnis nicht geschmälert werden.
Weitere körperliche Nebenwirkungen sind:
- Eingeschränkte Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit
- Magenbeschwerden, Krämpfe, Blähungen und Durchfall
- Schweißausbrüche
- Schwindel
- Schlafstörungen
- Ungewollte Erektionen
- Brennende Nasenschleimhäute (beim sniffen)
- Verstärkung ggf. bestehender körperlicher Schmerzen
Psychische Nebenwirkungen
Was von den einen als eine psychische Nebenwirkung wahrgenommen wird, mag für die anderen ein gewünschter Effekt sein. Effekte wie Halluzinationen und eine intensivierte Körperwahrnehmung können (müssen aber nicht) überfordernd sein und Angstzustände auslösen. Deine individuellen psychischen Merkmale und Angewohnheiten können deutlicher auftreten als sonst. Vor allem bei höheren Dosen besteht das Risiko, sich in bestimmten Gedanken(-mustern) zu „verlieren“.
Da 2C-B deine Wahrnehmung verstärkt, kann es vor allem in hektischen Umgebungen oder großen Menschenansammlungen zu einer unangenehmen Reizüberflutung kommen. Auch unordentliche oder schmutzige Umgebungen können dich mehr stören als sonst.
Vor allem bei höherer Dosis kann es zu unangenehmen oder bedrohlichen Halluzinationen kommen (z.B. Insekten, „Schattenwesen“,…) sowie zu paranoiden Eindrücken (z.B. über vermeintliche negative Absichten anderer oder schlechtes Gerede). Gesichter können karikaturhaft verzerrt erscheinen.
Ein guter 2C-B-Trip kann dich hingegen optimistisch und risikofreudig machen. Das kann zu leichtsinnigen Entscheidungen führen.
Während eines Trips kann es schwerfallen, Handys und andere technische Geräte zu bedienen. Vermeide es, in diesem Zustand am Straßenverkehr teilzunehmen – das ist gefährlich und verboten.
Nach- und Langzeitwirkungen
Nach einem 2C-B-Trip kann es mehrere Stunden lang schwer fallen, einzuschlafen. Davon abgesehen berichten jedoch die meisten User*innen, dass sie in den Tagen nach einem Trip nur wenig bis gar keinen Comedown wahrnehmen.
Zu Langzeitwirkungen gibt es keine klaren Daten. Es ist davon auszugehen, dass, ähnlich wie bei anderen psychedelischen Substanzen, latente (verborgen vorhandene) Psychosen ausgelöst werden können, was zu bleibenden Beeinträchtigungen des psychischen Wohlbefindens führen kann.
In seltenen Fällen kann 2C-B auch bleibende psychedelische Wahrnehmungsveränderungen auslösen (HPPD, Hallucinogen Persisting Perception Disorder).
Überdosierung
Durch den halluzinogenen, psychedelischen Charakter von 2C-B kann ein Trip schnell herausfordernd werden. Halluzinationen, Dissoziationen und erhöhtes Körpergefühl können sehr anspruchsvoll sein und ggf. zu ängstlichen Zuständen führen.
Falls du wenig Erfahrung mit 2C-B hast, macht es Sinn, dir vorher zu überlegen, in welchem Setting du konsumierst: Kennst du die Umgebung? Hast du Personen bei dir, denen du vertraust? Wie könntest du im Falle eines herausfordernden Trips Unterstützung bekommen?
Mischkonsum
Risikohinweis: Wenn du mehrere Substanzen gleichzeitig nimmst, belastet das deinen Körper und deine Psyche stärker. Dabei können einzelne Wirkungen verstärkt, abgeschwächt oder zeitverzögert auftreten. Die Wahrscheinlichkeit von Überdosierung oder Nebenwirkungen ist nicht berechenbar.
Beachte bei spontanen zusätzlichen Konsumentscheidungen während eines 2C-B-Trips, dass dich der Rausch unbeschwert und optimistisch machen kann – bis hin zur Leichtsinnigkeit.
- 2C-B + Alkohol: Bei dieser Mischung kann es vermehrt zu Übelkeit, Bauchkrämpfe und Erbrechen oder zu depressiven Verstimmungen, aber auch zu unerwartet euphorischen Erlebnissen kommen.
- 2C-B + MAO-Hemmer: Das 2C-B baut sich langsamer ab, wodurch sich die Wirkung stärker anfühlen kann. Es gibt ein hohes Risiko für eine Überdosis. Im Extremfall kann es zu einem lebensbedrohlichen Serotoninsyndrom kommen.
- 2C-B + Cannabis: Beide Substanzen verstärken sich gegenseitig in der psychedelischen Wirkung. Die Mischung kann Halluzinationen verstärken und die Wahrscheinlichkeit von paranoiden oder selbstkritischen Gedanken erhöhen. Herausfordernde Trips werden somit wahrscheinlicher.
- 2C-B + Ketamin: Ketamin verstärkt die sensorischen Effekte des 2C-B-Trips (z.B. intensivere Farben). Manche User*innen empfinden jedoch die vom Ketamin ausgelöste Dissoziation und Verwirrung während eines psychedelischen Trips als beunruhigend.
- 2C-B + Ecstasy/MDMA: Konsum von 2C-B nach MDMA (ca. 4 h): Wirkt aphrodisierend, Trip und ggf. Sex werden gefühlvoller erlebt als bei Monokonsum. Eine gleichzeitige Einnahme wird von vielen User*innen als unangenehm beschrieben.
- 2C-B + Tramadol: Die Gefahr von Krampfanfällen steigt.
Suchtrisiko und Entzug
Es gibt keine Langzeitforschungen zu 2C-B. Grundsätzlich wird das Risiko einer Abhängigkeit bei Psychedelika als gering eingeschätzt.
Safer Use
- Für psychedelische Substanzen gilt ganz besonders: Konsumiere nur bei guter körperlicher und psychischer Verfassung und in einem Umfeld, welches dir einen sicheren Rahmen bietet. Hab Leute um dich, denen du vertraust, und die dir im Problemfall bereitwillig Hilfe leisten würden. Achte auf Rückzugsmöglichkeiten, falls Reizüberflutung ein Problem werden könnte.
- Drugchecking kann dir sagen, was in deiner Pille oder deinem Pulver wirklich drin ist. In der KnowDrugs-App oder bei drugchecking.berlin kannst du bisherige Testergebnisse von Pillen mit demselben Motiv und derselben Farbe nachschlagen. Aber Vorsicht: Pillen mit demselben Design können auch unterschiedlich stark dosiert sein!
- Achte auf die Dosis. Nimm anfangs lieber zu wenig, als zu viel. Bei nasalem Konsum reicht eine kleinere Menge, da es stärker wirkt. Beachte, dass 2C-B-Pulver stark in der Nase brennt. Verzichte lieber darauf, 2C-B-Pillen zu zerkleinern und zu ziehen, da diese Füllstoffe enthalten, die die Nase verkleben.
- Nutze deine eigenen Konsumutensilien. Beim Teilen von Röhrchen kann es zu Verletzungen in der Nasenschleimhaut kommen, wodurch Hepatitis C übertragen werden kann. Auch Herpes kann so übertragen werden.
- Sag anderen Bescheid, was du genommen hast, damit diese Bescheid wissen, falls etwas passieren sollte.
Umgang mit „schlechten Trips“
- Deine Aufmerksamkeit ist auf Psychedelika sehr steuerbar, auch wenn sich das im Moment nicht immer so anfühlt: Das, worauf du dich fokussierst, wird dich intensiv beschäftigen und dir besonders wichtig erscheinen.
- Wenn etwas negative Gefühle oder Gedanken produziert, lenke dich davon gezielt ab. Mache z.B. deine Lieblingsmusik an, blicke in die Sterne oder sprich mit guten Freund*innen. Zu versuchen, gegen den Trip an sich „anzukämpfen“, könnte die Situation hingegen verschlimmern.
- Wenn du vorhast, eine höhere Dosis einzunehmen, ist die Anwesenheit eines nüchternen und erfahrenen „Tripsitters“ ideal.
Safer Sex
- Die Einnahme von 2C-B kann dazu führen, dass man bereitwilliger Grenzen überschreitet und dabei auf Safer Sex verzichtet, was das Risiko einer Hepatitis C, HIV- oder einer anderen sexuell übertragbaren Infektion erhöht.
- Eine sexuelle Interaktion unter Einbeziehung von 2C-B erfordert beidseitiges Einverständnis und gegenseitiges Vertrauen. Unter dem Einfluss von 2C-B können Handlungen geschehen, die bei nüchternen Zustand nicht stattfinden würden. Deshalb ist es wichtig, im Voraus abzustimmen, welche sexuellen Praktiken von allen Beteiligten gewünscht sind und welche nicht.
- Sex unter dem Einfluss von 2C-B sollte nur gemeinsam erlebt werden, wenn die Wirkung des Stoffes bekannt ist und im Vorfeld klar festgelegt wurde, wo die individuellen Grenzen liegen.
- Stellt sicher, dass ihr Safer Sex Utensilien griffbereit habt, bevor ihr intim werdet.
- Konsumiere nicht so viel, dass du nicht mehr in der Lage bist, potenzielle Abwehrsignale deines Partners zu erkennen.
- Habe nur Sex mit Personen, die ihren Willen äußern können! Wenn eine Person so high ist, dass sie nicht mehr in der Lage ist, sich zu unterhalten, ist sie auch nicht einwilligungsfähig. Unter keinen Umständen dürfen an ihr (weiter) sexuelle Handlungen vorgenommen werden. Das gilt auch, wenn zuvor bei Bewusstsein gemeinsame Absichten besprochen wurden. Es handelt sich ggfs. um eine Straftat (§ 177 (2) StGB).
- Achte auf deinen Körper! Bemerkst du Auffälligkeiten, solltest du eine*n Ärzt*in aufsuchen. Lasse dich mindestens einmal im Jahr auf sexuell übertragbare Infektionen testen und checke deinen Impfstatus gegen Hepatitis A/B.
Wechselwirkung mit HIV-Medikamenten
Momentan ist wenig zu Risiken und Wechselwirkungen von 2C-B und HIV-Medikamenten bekannt.
Nimm Drogen und HIV-Medikamente zeitlich versetzt ein. Das mindert ggf. Wechselwirkungen etwas ab. Es kann passieren, dass Medikamente die Wirkung von Substanzen verstärken und verlängern. Dosiere Drogen bei Einnahme von Medikamenten daher tendenziell niedriger.
Oft wird die Nacht lang – nimm ausreichend Medikamente mit und halte deine Einnahmezeitpunkte ein. Sprich mit deinem*r Arzt/Ärztin über die Wechselwirkungen deiner HIV-Medikamente mit Rauschmitteln.
Hinweise zu Wechselwirkungen von Substanzen und HIV-Medikamenten findest du auf hiv-drogen.de
Beratung
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