Kooperationen
Um möglichst viele unserer Ziele erreichen zu können, bedarf es einer effizienten Ausnutzung aller Ressourcen. Diese können nur in verschiedenen Synergien mit dem Know-How und den spezifischen Möglichkeiten unterschiedlicher Gruppen und Organisationen erfolgreich umgesetzt werden. Im Folgenden sollen die Kooperations- und Vernetzungsstrukturen aufgezeigt werden:
Vernetzung
Die bundesweite Vernetzung dient dem schnellen und effektiven Erfahrungsaustausch. Hierbei können Trends schneller erkannt und damit verbundene Aufgaben umgehend umgesetzt werden. Die Vernetzung erfolgt auf verschiedenen Ebenen.
Hier ist zunĂ€chst die Deutsche Aids Hilfe e.V. als Dachverband zu nennen. Ăber den Fachbereich können neue, auch internationale Entwicklungen abgefragt und Bedarfe aus den Zielgruppen eingebracht werden. Im Rahmen der Kampagne „ICH WEISS WAS ICH TU“ werden fĂŒr Berlin Kampagneninhalte mitentwickelt und umgesetzt.
Beim SP 5, der Arbeitsgruppe der 5 Metropolenprojekte aus Hamburg, MĂŒnchen, Frankfurt/Main, Köln und Berlin werden spezielle Erfahrungen aus der Vorortarbeit in Metropolen zusammengetragen, gemeinsame bundesweite Projekte erarbeitet und umgesetzt. Dies geschieht seit 2003 bereits erfolgreich. Zudem sind Sponsoren oft an einer ĂŒberregionalen Zusammenarbeit interessiert (Beispiel eis.de; gayromeo.com).
PrÀvention im Nachtleben
SIDEKICKS.BERLIN hat einen ganzheitlichen Ansatz. Im Rahmen der strukturellen PrĂ€vention arbeitet SIDEKICKS.BERLIN in vielen Bereichen, die mit der PrĂ€vention von HIV, Hepatitiden und STI verzahnt sind. Im Nachtleben ist Drogengebrauch eines von vielen Themen. Hier arbeitet SIDEKICKS.BERLIN intensiv mit Fixpunkt e.V. zusammen. Auch engagiert sich SIDEKICKS.BERLIN in der Drugchecking Initiative Berlin Brandenburg. Alle kooperierenden Partner im Bereich Drogengebrauch arbeiten nach dem akzeptierenden Harm-Reduction Ansatz. FĂŒr besondere Bedarfe entwickelt SIDEKICKS.BERLIN in Kooperation passende Angebote. Bei Vor-Ort-EinsĂ€tzen arbeiten bei Bedarf Partyteams von Sonar mit SIDEKICKS.BERLIN zusammen, um gemeinsam ĂŒber Safer Sex und Safer Use zu informieren.
Strukturelle PrÀvention in Clubs, auf Partys und in Bars
SIDEKICKS.BERLIN ist Teil des BEST Schulungsprogramms zur Gesundheitsförderung im Partysetting. In Kooperation mit Fixpunkt e.V. und anderen wird hier die Situation in Clubs im Sinne von Harm Reduction bei Drogengebrauch sowie die Schaffung Safer Settings gefördert.
Andere Organisationen der Berliner PrimÀrprÀvention
In der HIV/AIDS-PrĂ€vention gibt es diverse andere Organisationen der PrimĂ€rprĂ€vention. Deren Erfahrungen gilt es zu nutzen, um âdas Rad nicht immer wieder neu erfinden zu mĂŒssenâ. DarĂŒber hinaus besitzen die Organisationen meist spezifische ZugĂ€nge zu verschiedenen Zielgruppen. Diese ZugĂ€nge erleichtern einen Einstieg erheblich. Speziell die Organisationen in der Vorortarbeit profitieren voneinander und nutzen Synergien.
So hat Mann-O-Meter als Gay-Switchboard mit allgemeinen Beratungsangeboten gute Möglichkeiten nach dem Erstkontakt mit den PrĂ€ventionsmitarbeitern bei unspezifischen Bedarfen der Menschen weiter zu helfen. Hier sind auch Erfahrungen im Jungenbereich vorhanden. Diese sollten mit gemeinsamen Projekten (Infothek, erlebnisorientierten Angeboten) genutzt werden. Gleiches gilt dann auch fĂŒr den Sonntagsclub, fĂŒr Lamdba , die Schwestern der perpetuellen Indulgenz und andere Berliner Projekte. DarĂŒber hinaus bietet insbesondere âHilfe fĂŒr Jungs e.V.â den Zugang zu einer spezifischen Klientel, der im Rahmen der Kooperation genutzt wird.
Gruppen
Ebenso wie bei den PrĂ€ventionsprojekten gilt es auch, die Kooperation mit (Selbsthilfe-) Gruppen zu stĂ€rken. Diese bieten sich insbesondere an, um einen schnellen Zugang zu âschwer erreichbarenâ Zielgruppen zu ermöglichen. Zudem können diese Gruppen oft in der Zusammenarbeit wirklich zielgruppenadĂ€quate AnsĂ€tze zur PrimĂ€rprĂ€vention mit erarbeiten und verbessern. Berlin zeichnet sich im Vergleich mit anderen StĂ€dten dadurch aus, dass es ĂŒber eine recht gute Infrastruktur von Gruppen mit Migrationshintergrund verfĂŒgt. Diese gilt es zu nutzen und die Kooperation zu intensivieren. Wichtige Gruppen sind beispielsweise GLADT (Gay and Lesbians aus der TĂŒrkei), der Arbeitskreis âHIV PrĂ€vention mit und fĂŒr MigrantInnen“ zu nennen.
Kommerzielle Szene
Ein groĂer Teil der PrimĂ€rprĂ€vention findet dort statt, wo Menschen sich treffen. In diesem Zusammenhang spielt die kommerzielle Szene eine nicht zu vernachlĂ€ssigende Rolle. Hier bleibt es eine der Hauptaufgaben an den unterschiedlichen Orten angemessen vertreten zu sein, um Erinnerungsimpulse zu geben, besonders wenn Gegenimpulse der Verharmlosung aus verschiedenen Richtungen (Werbung, Pharma, Medien) zu verzeichnen sind.
Gleichzeitig können Wirte, Veranstalter, VerkĂ€ufer, Besitzer von Sexshops und Sexkinos wichtige Informationen ĂŒber Trends und Bedarfe aus der Szene geben und selbst ĂŒber Aufgaben und Ziele der PrimĂ€rprĂ€vention informieren. Dies ist auch fĂŒr das Image des PrĂ€ventionsprojektes von besonderer Bedeutung, insofern als dass dadurch die Akzeptanz in der Szene geprĂ€gt wird.
Medien
Die Zusammenarbeit mit Medien bezieht sich vor allem auf deren Rolle als Meinungsmacher. Sie transportieren Informationen. Diese Aufgabe gilt es als PrÀventionsprojekt sowohl bei schwulen Medien als auch bei allen anderen zu nutzen. In diesem Zusammenhang sind auch die Medien im Migrantenbereich zu nennen, wie z.B. Homepages, Tageszeitungen, TV, Radio.
Aus vielfĂ€ltiger Erfahrung gelingt dies am besten ĂŒber gemeinsame Projekte, wie Infoseiten, Tipps, Ausschreibungen, Gewinnspiele, Veranstaltungsreihen, Kampagnen usw.
Sponsoren/UnterstĂŒtzer
Hier sollen ausdrĂŒcklich auch Sponsoren aus dem nicht-schwulen Bereich einbezogen werden, die im schwulen Kontext werben wollen. Die Kooperationen mit den Organisationen oder auch Einzelpersonen kann in unterschiedlichster Form erfolgen. Geldzahlungen sind hier nur ein Teil der Möglichkeiten. Ăbernahme von Sachmitteln oder Hilfe bei der Umsetzung von Teilarbeiten (Lay-Out, Druck, Materialerstellung) sind wesentlich hĂ€ufiger zu akquirieren. Durch diese Zusammenarbeit können Ressourcen erhöht und Projekte, die anders nicht zu realisieren wĂ€ren, hĂ€ufig sehr schnell umgesetzt werden. Problematisch bleibt jedoch, dass UnterstĂŒtzer in der Regel nicht langfristig zur Absicherung eingesetzt werden können. Es bleibt jedoch zu bedenken, dass trotz der manchmal hohen UnterstĂŒtzerleistung immer erst zu prĂŒfen ist, ob das Angebot prĂ€ventiv sinnvoll ist.
Hierbei ist zu beachten, dass eine Zusammenarbeit nach bisherigen Erfahrungen oftmals erfolgreicher ist, wenn der UnterstĂŒtzer durch gute Arbeit auf das Projekt aufmerksam wurden und selber den Erstkontakt herstellte. Deshalb sind in diesem Zusammenhang qualitativ wertvolle Informationsmaterialien besonders hilfreich.
Europaweite Netzwerke
Die europaweite Vernetzung wird unter anderem mit dem durch das Grundtvig-Programm der europĂ€ischen Union geförderten Projekt „Beyond Borders – health education in metropolitan tourism of men having sex with men in Europe“ vorangetrieben. Zusammen mit Lambda Warschau und dem Terrence Higgins Trust London tauscht man sich in gegenseitigen Treffen aus und stellt die jeweilige Arbeit vor Ort unter dem Aspekt „best practice“ vor und diskutiert sie. So werden Synergieeffekte erreicht und andere Sichtweisen kennen gelernt.