Shigellose

Seit 2023 werden in Berlin und Europa vermehrt Fälle von Shigellose-Infektionen festgestellt.

Männer*, die Sex mit Männern* haben, sollten bei krampfartigen, länger anhaltenden Durchfällen mit blutigem Schleim eine Arztpraxis aufsuchen und auf die Möglichkeit einer Infektion mit Shigellen hinweisen.

Wenn du unter einer Durchfallerkrankung leidest, solltest du deine sexuellen Kontakte mindestens sieben Tage lang einschränken. Für 4 Wochen solltest du auf anal-orale Praktiken verzichten.

Übertragung

Die Shigellose kann sexuell übertragen werden durch anal-orale Kontakte, also vom Arsch in den Mund oder als Schmierinfektionen beispielsweise vom Arsch über den Finger in den Mund bei diesen Praktiken:

• Rimming/Arschlecken
• Analsex, vor allem bei anschließendem Blasen
• Kontakt mit benutzten Kondomen oder Dildos
• Gemeinsam verwendete Gleitgeltöpfe
• Gemeinsam benutzte Sexspielzeuge
• Scat (Sexpraktiken, bei denen Kot der Fetisch ist)

Schon die Aufnahme weniger Keime kann zur Erkrankung führen.

Die Erkrankung

Die Shigellenruhr beginnt typischerweise einen bis mehrere Tage nach Aufnahme des Erregers mit Durchfall, Bauchkrämpfen und Fieber, Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen. Schwere und Dauer der Erkrankung können aber von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sein. Neben schwereren Fällen mit 10- bis 40-mal pro Tag auftretenden blutig-eitrig-schleimigen Durchfällen, die mit heftigen Krämpfen verbunden sind, gibt es auch Fälle, bei denen es lediglich zu wässrigem Durchfall kommt, oder symptomlose Verläufe (bei denen aber trotzdem Erreger ausgeschieden werden). Ohne Behandlung können die von den Erregern verursachten Geschwüre in seltenen Fällen die Darmwand durchbrechen und zu einer lebensgefährlichen Bauchfellentzündung führen.

Bei Menschen mit HIV, aber auch bei kleinen Kindern und alten Menschen kann die Shigellenruhr besonders schwer verlaufen – zum Teil lebensbedrohlich.

Nach etwa 1–4 Wochen verschwinden die Erreger in der Regel spontan aus dem Stuhl, doch kann die Infektion auch chronisch werden. Die betroffenen Menschen scheiden dann – oft, ohne dass Symptome auftreten – über längere Zeit Shigellen mit dem Stuhl aus und stellen so für andere eine permanente Infektionsquelle dar.

Schutz

• Bei einer Schmierinfektion helfen Kondome nur bedingt.
• Dildos und Sexspielzeuge, die anal eingeführt werden, nach Gebrauch bzw. vor jedem Gebrauch bei einem neuen Partner gründlich waschen und möglichst desinfizieren oder mit einem neuen Kondom versehen.
• Generell keine Gleitgeltöpfe verwenden, sondern für jeden Arsch eine neue Tube o.ä.

Behandlung

Wenn du Symptome hast wie Durchfall, Bauchkrämpfe, Fieber, Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen, suche eine Arztpraxis auf.

Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika. Allerdings sind auch resistente Stämme sind im Umlauf, bei denen die Standardbehandlung möglicherweise nicht anschlägt.

Während der Therapie sollte sehr genau auf ausgiebiges Händewaschen geachtet werden, vor allem nach jedem Toilettengang und vor der Zubereitung von Mahlzeiten bzw. vor dem Essen.

Auf Sex, bei dem es zu Kontakt mit dem Anus kommt, sollte bis zum Nachweis des Verschwindens der Shigellen verzichtet werden. Erkrankte dürfen, solange sie Shigellen ausscheiden, nicht in Gemeinschaftseinrichtungen, gastronomischen Einrichtungen und Lebensmittelbetrieben arbeiten.