Was ist wirklich drin in meinem Stoff? Wie stark sind diese neuen Teile? Ist in dieser Flasche GHB oder GBL? Wie sehr ist mein Zeug gestreckt? Warum sieht dieses Pulver anders aus, als ich’s gewohnt bin? Ist da etwas Gefährliches drin?
Seit Juni 2023 kannst du in Berlin Drogen testen lassen – kostenlos und anonym.
An 3 Orten in der Stadt kannst du zu bestimmten Terminen eine Probe abgeben. Rechtliche Konsequenzen musst du dabei keine fürchten. Einige Tage später bekommst du per Telefon Informationen über die Inhaltsstoffe.
Auf der offiziellen Website Drugchecking.berlin findest du unter anderem aktuelle Substanzwarnungen. Die wichtigsten Infos zum Ablauf haben wir dir hier zusammengefasst:
Das kannst du testen lassen
Aktuell kannst du wegen der hohen Nachfrage pro Besuch leider oft nur eine Probe abgeben. Manchmal gibt es aber auch zusätzliche Kapazitäten.
- Pulver/Kristalle: Zerkleinere deine Substanz vorab zu einem feinen Pulver und mische es gut durch. Benötigt wird mindestens „eine Messerspitze“ (ca. 20–30mg)
- Flüssigkeiten: Rühre sie vorab gut durch. Benötigt werden wenige Tropfen (ca. 0,2ml)
- Tabletten/Teile, Kapseln, Filze/Pappen: Im Ganzen (damit der Wirkstoffgehalt gemessen werden kann)
- Cannabis (ausschließlich bei Verdacht auf Behandlung mit synthetischen Cannabinoiden – keine Messung auf THC-Gehalt): Benötigt werden 0,1g
Nicht getestet werden:
- Pflanzliche Materialien wie psychoaktive Pilze und Cannabis (außer bei Verdacht auf Behandlung mit synthetischen Cannabinoiden)
- Medikamente
- Lebensmittel und Getränke (auch keine alkoholischen oder koffeinhaltigen)
- Anabolika, Poppers und Potenzmittel
So läuft die Abgabe
Du brauchst für die Abgabe keinen Termin. Es gibt allerdings nur eine begrenzte Anzahl an Testslots, die zu der jeweiligen Öffnungszeit verteilt werden. Sei also am besten schon etwas früher da. Je nach Slot kann es ggf. eine längere Wartezeit geben (bzw. du wirst gebeten, etwas später wiederzukommen.)
Bei der Abgabe erstellst du einen anonymen Code und wirst gebeten, freiwillig ein paar Fragen zu beantworten. Abgefragt werden z.B. Alter (du musst über 18 sein), Geschlecht, Nationalität, Postleitzahl des Wohnsitzes und Konsumgewohnheiten. Du wirst außerdem gefragt, unter welcher Bezeichnung du deine Probe bekommen hast, aus welcher Art von Quelle du sie hast (z.B. Freund*in, Dealer*in, Internet) und was sie gekostet hat.
Das Abgabegespräch ist auch eine gute Gelegenheit, jegliche Fragen oder Bedenken in Verbindung mit deinem Substanzgebrauch anzusprechen. Die Berater*innen haben eine akzeptierende und unvoreingenommene Haltung zu Drogen. Sie kennen sich auch mit queeren Lebensstilen aus – bei der Schwulenberatung Berlin am Besten.
Du gehst durch die Teilnahme am Drug-Checking kein zusätzliches Risiko für Strafverfolgung ein. Eine Kooperationsvereinbarung zwischen Polizei, Staatsanwaltschaft, Senatsverwaltung für Gesundheit und den beteiligten Organisationen stellt sicher: Die Teilnehmenden bleiben im Umfeld der Standorte von der Polizei unbehelligt.
Dein Ergebnis
Das Ergebnis benötigt in der Regel einige Tage – bei GHB/GBL und synthetischen Cannabinoiden dauert es etwas länger. Du kannst es telefonisch erfragen oder persönlich abholen.
Für das Telefonat suchst du dir am besten einen ruhigen, privaten Ort und legst dir Zettel und Stift bereit, um Notizen zu machen. Um deine Anonymität zusätzlich abzusichern, kannst du deine eigene Nummer unterdrücken, indem du direkt vor der eigentlichen Telefonnummer #31#
wählst.
Als Ergebnis wird dir mitgeteilt:
- Wirkstoffe, die identifiziert wurden – neben der Hauptsubstanz können dazu auch psychoaktive Streckmittel wie Koffein gehören
- Reinheitsgrad – Prozent jedes Wirkstoffs an der Gesamtmenge
- Ob gefährliche Inhaltsstoffe oder unidentifzierbare Substanzen enthalten sind
Hinweise für Fortgeschrittene: Spiegelbild-Isomere werden nicht unterschieden – z.B. kann nicht zwischen R- und S-Ketamin differenziert werden. Streckmittel ohne Wirkung (z.B. Milchzucker) werden nicht gesondert identifiziert.
Bedenke, dass auch Drug-Checking keine absolute Sicherheit geben kann:
- Es könnte passieren, dass völlig neuartige Substanzen nicht erkannt werden können.
- Ein einmaliges Ergebnis ist keine Garantie für die Zukunft: Deine nächste Lieferung aus derselben Quelle könnte andere Inhaltsstoffe haben. Andere Pillen mit demselben Motiv könnten anders zusammengesetzt sein.
Die Verantwortung für deinen Konsum trägst am Ende immer noch du.
Stay safe!