Syphilis – auch Lues genannt – ist eine sehr leicht übertragbare Infektion, die am gesamten Körper auftreten kann. Sie ist gut mit Antibiotika behandelbar, allerdings bleibt die Infektion oft unerkannt. Spät oder unbehandelt verläuft die Infektion in mehreren Stadien und kann schwere bis lebensbedrohliche Folgen haben.
Übertragung
Die Bakterien der Syphilis können sich überall befinden, wo Haut und Schleimhäute vom Erreger befallen sind, sowie im Blut. Die Bakterien werden dabei schon über kleinste Verletzungen im Mund und am Körper weitergegeben. Die betroffenen Körperstellen sind in der Regel Mund, Schwanz, Front Hole, Arsch und die umliegende Haut.
Beim Ficken, Fisten, Blasen und allen weiteren Sexpraktiken wie auch beim Substanzkonsum (bei gemeinsam genutzten Utensilien) kann eine Übertragung stattfinden.
Schutz
- Kondome und interne Kondome können das Risiko einer Infektion reduzieren. Diese kannst Du auch verwenden, um eine Übertragung durch geteilte Toys zu verhindern.
- Beim Fisten können Handschuhe das Risiko einer Infektion senken. Jede Person sollte dabei ein eigenes Gleitmittel bzw. einen eigenen Gleitmitteltopf benutzen. Wichtig: Fetthaltige Gleitmittel greifen Latex an. Nutze Latex-Handschuhe nur in Kombination mit fettfreiem Gleitmittel.
- Beim Fisten oder Fick mit mehreren Partner*innen: Wechsel das Kondom, die Handschuhe oder das Toy, bevor Du jemand anderes fickst.
- Achte auf deinen Schutz vor HIV. Bei einer Syphilis kann das Risiko einer HIV-Übertragung steigen, da das HI-Virus durch die Entzündungen und die damit verbundene Schädigung der Schleimhäute einen einfacheren Weg in den Körper findet.
- Nässende Hautstellen oder Geschwüre solltest Du nicht berühren.
- Beim Substanzkonsum sollten nur die eigenen Utensilien verwendet und aufs Teilen verzichtet werden.
- Das Risiko einer Übertragung lässt sich zwar senken, aber nicht ganz vermeiden. Daher gilt: Regelmäßige Tests helfen, eine Infektion frühzeitig zu erkennen und schnellstmöglich zu behandeln.
- Informiere deine Sexpartner*innen, wenn eine Infektion mit Syphilis bei Dir festgestellt wird und warte das Ende der medizinischen Behandlung ab, bevor Du wieder Sex hast.
Symptome
Häufig verursacht eine Syphilis-Infektion zunächst keine oder undeutliche Beschwerden. Dadurch wird sie oft spät erkannt und behandelt. Im Weiteren verläuft sie in drei Stadien.
- Am Anfang kann sich ein schmerzloses, evtl. nasses Geschwür an der Kontaktstelle bilden und die Lymphknoten anschwellen lassen. Diese Symptome klingen meist von alleine ab.
- Im weiteren Verlauf kann es zu grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopf- und Gelenkschmerzen sowie Hautausschlägen und Zungenbelag kommen, welche auch meist wieder von alleine aufhören.
- Erst nach Jahren treten Geschwüre am ganzen Körper auf. Die Erreger können Organe und Nervensystem stark schädigen (Gefahr der Blindheit, Gehörlosigkeit sowie geistiger Abbau).
Test & Behandlung
Eine Syphilis kann über einen Bluttest nachgewiesen werden. Wenn Du schon mal eine Syphilis hattest, liefert ein Labortest das zuverlässigste Ergebnis. Syphilis-Infektionen müssen an das Robert-Koch-Institut (RKI) gemeldet werden – dein Name wird dabei nicht übermittelt.
Bei Menschen mit Immunschwäche (zum Beispiel bei unbehandelter HIV-Infektion) fällt ein Syphilis-Test in manchen Fällen trotz klarer Symptome fälschlicherweise negativ aus („falsch negatives Ergebnis“).
Im frühen Stadium lässt sich die Syphilis durch Antibiotika-Spritzen, die über einen gewissen Zeitraum (2-3 Wochen) verabreicht werden, gut behandeln. Später erkannt kann eine Behandlung länger dauern.
Bei Menschen mit HIV, können sich für Test und Behandlung weitere Besonderheiten ergeben. Klär das am besten mit der fachärztlichen Person deines Vertrauens ab.
Nach einer Syphilis-Therapie muss bei Menschen mit HIV noch regelmäßig ein Bluttest durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass die Syphilis wirklich dauerhaft erfolgreich therapiert wurde und nicht wieder aufflammt.
Die Tests können bei Fachpersonal der Urologie oder für Haut- und Geschlechtskrankheiten gemacht werden. In vielen Zentren für sexuelle Gesundheit, Aidshilfen oder Testprojekten wie Checkpoints können die Tests und Beratungen oft anonym und kostengünstig angeboten werden.