Was ist G?
GHB und GBL sind Substanzen, die im Körper ähnlich wirken. Sie werden auch „G“ (englisch ausgesprochen), Gina, Liquid Ecstasy und K.O.-Tropfen genannt. Sie kommen meist als farblose, geruchsneutrale Flüssigkeiten vor.
GHB ist ein körpereigener Botenstoff, der unter anderem auch in der Medizin genutzt wird. GHB schmeckt salzig-bitter. (Probiere GHB niemals pur, es ist ätzend).
GBL ist eine ätzende Flüssigkeit, die als Lösungs- und Reinigungsmittel genutzt wird. GBL wird im Körper rasch in GHB umgewandelt. GBL schmeckt chemisch. Es wirkt schneller, intensiver und kürzer als GHB. In der Berliner Szene ist diese Form am weitesten verbreitet.
Eine dritte, weniger verbreitete Form ist die Industriechemikalie BDO (oder „1,4-BD“), die im Körper ebenfalls zu GHB umgewandelt wird und zeitlich länger wirkt als GHB.
Risikohinweis: G kontrolliert zu gebrauchen erfordert im Vergleich zu anderen Substanzen besondere Sorgfalt und Disziplin. Es gibt kaum Spielraum für Fehler: Ein paar Tropfen liegen zwischen der gewünschten Menge und einer Überdosis, die z.B. einen Komazustand hervorrufen kann. Manche entscheiden sich gegen den Konsum von G, weil die Einhaltung strikter Disziplin auch im Lauf einer rauschenden Party ihrem Feiergefühl widerspricht.
G ist in der Szene umstritten und der Konsum davon stigmatisiert. Wenn in Clubs oder auf Chemsex-Parties der Krankenwagen gerufen werden muss, ist oft eine G-Überdosis und/oder Mischkonsum im Spiel. Außerdem ist G schon als Vergewaltigungsdroge (K.O.-Tropfen) missbraucht worden. Die meisten Clubs erteilen Hausverbot, wenn sie G bei dir finden.
Wie wird G eingenommen?
G ist ätzend und muss in stark verdünnter Form eingenommen werden. Die Substanz wird meist in einer kleinen Flasche aufbewahrt und mit Hilfe einer Pipette oder Spritze (ohne Nadel) auf den Milliliter genau dosiert.
Die Dosis wird mit einer nicht alkoholischen Flüssigkeit in einem Gefäß ungefähr im Verhältnis 1:100 verdünnt und die Mischung dann auf einmal heruntergeschluckt. Alternativ kann die Dosis auch einem ganzen nichtalkoholischen Getränk hinzugefügt werden, das dann über einen kurzen Zeitraum normal getrunken wird (wodurch die Wirkung gradueller einsetzt).
Risikohinweis: In Clubs wird G auch direkt von der Pipette oder Spritze (ohne Nadel) in den Mund dosiert, nachdem dieser zuerst mit einem großen Schluck einer Flüssigkeit gefüllt wird (ohne sie noch herunterzuschlucken). Auf diese Weise wird die Substanz jedoch nur wenig verdünnt und es besteht evtl. das Risiko von Verätzungen von Lippen, Zahnschmelz, Rachen u.A.
Eine typische Anfangsdosis liegt bei ca. 0,8–1,2 ml GBL bzw. 1–2 ml GHB.
Niedriger dosiert wird z.B. bei geringem Körpergewicht, auf leeren Magen oder bei körperlicher Erschöpfung. Höher dosieren Menschen, die bereits eine Toleranz für G entwickelt haben.
Eine verlässliche Dosierung ist bei illegal hergestelltem G oft nicht möglich, da nicht bekannt ist, in welcher Konzentration die Substanz vorliegt. Manche Nutzer*innen testen deshalb bei neuen Quellen anfangs maximal eine halbe Dosis an und warten danach eine Wirkungsdauer lang ab.
Wird G mehrfach hintereinander eingenommen, wird die Uhrzeit jeder Dosis dokumentiert, denn ein Mindestabstand muss strikt eingehalten werden. Ist der Abstand kürzer als die gesamte Wirkungsdauer der Substanz (2–3 Stunden), muss weniger als die Anfangsdosis nachgelegt werden, um eine Überdosis zu verhindern. (Achtung: Sehr hohe Dosen haben eine längere Wirkungsdauer.)
GHB/GBL niemals slammen/intravenös konsumieren! Gefahr der Überdosierung/Vergiftung und Verätzung der Venen.
Wie fühlt sich G an?
Grundsätzlich kann sich die Wirkung einer Substanz von Person zu Person stark unterscheiden, je nach äußeren Umständen, Konsumform, genauer Zusammensetzung der Droge, Dosis und weiteren Faktoren.
Die Wirkung einer typischen Dosis GBL ist nach ca. 3–10 min spürbar, erreicht ca. 20–30 min nach Einnahme den Höhepunkt, und sinkt danach über weitere 1,5–3 Stunden ab.
Die Wirkung einer typischen Dosis GHB ist nach ca. 10–20 min spürbar, erreicht ca. 30–60 Minuten nach Einnahme den Höhepunkt, und sinkt danach über weitere 2–4 Stunden ab.
G wirkt stimmungsaufhellend, angstlösend, macht kontaktfreudig und gesprächig und intensiviert Sinneswahrnehmungen. Anfangs wirkt es aufputschend, bei fortschreitendem Gebrauch und höherer Dosis aber einschläfernd.
G wirkt sexuell erregend und enthemmend. Andere Menschen werden als attraktiver wahrgenommen. Aus diesen Gründen ist G eine der verbreiteten Drogen für Chemsex.
Manche Konsument*innen vergleichen den Rausch von G mit dem von Alkohol, jedoch mit kürzerer Dauer, mental etwas klarer sowie sexuell anregender. Entgegen des Spitznamens „Liquid Ecstasy“ ist der Rausch nicht so treibend und euphorisch wie Ecstasy/MDMA.
Manche Konsument*innen berichten, nach dem Rausch wenig bis keinen Kater zu empfinden.
Neben- und Langzeitwirkungen
- Der Konsum von G kann Übelkeit, Erbrechen, Schwindelgefühle und Krampfanfälle auslösen. Eine hohe Dosis kann zu Kopfschmerzen, Gleichgewichtsstörungen, Halluzinationen, Verwirrtheit, Müdigkeit oder plötzlichem Einschlafen und Bewegungsunfähigkeit führen.
- G-Konsum kann zu einer Entgleisung des Elektrolyt-, Blutzucker- und Säure-Base-Haushalts führen und kann den Blutdruck senken und steigern.
- G kann das Zentrale Nervensystem lähmen, auch den Teil, der für unsere Atmung zuständig ist. Eine zu hohe Dosis kann lebensbedrohliche Atemlähmungen zur Folge haben!
- Höheren Dosen von G können zudem die Erinnerungsfähigkeit an die Zeit während des Konsums beeinträchtigen und zu kompletten “Filmrissen” führen.
- Häufiger hochdosierter Konsum kann zur Entwicklung von Depressionen, Ängsten und Schlafstörungen beitragen.
- G (vor allem GBL) ist ätzend und kann das Auge und die Magenschleimhaut schädigen.
- Der dauerhafte Gebrauch über mehrere Tage bzw. Wochen führt zu einer körperlichen Abhängigkeit.
- Über eine lange Zeit konsumiert kann G Schäden an der Leber und den Nieren hinterlassen und zu Gedächtnisstörungen führen.
Überdosierung
Ungewollte Überdosierung kann mit G leicht passieren, da der Unterschied zwischen einer gewünschten Dosis und einer Überdosis nur gering ist. Ab 1,5 ml GBL oder 2 ml GHB kann es zu Überdosierungen kommen. Mengen von mehr als 2 ml GBL oder 3 ml GHB können u.U. tödlich wirken.
Risikohinweis: Die eingenommene Dosis ist bei illegal hergestelltem G oft nicht genau bestimmbar, da häufig nicht bekannt ist, wie viel Wirkstoff und ggf. welche weitere Substanzen in der Flüssigkeit enthalten sind (aus GBL hergestelltes GHB enthält z.B. manchmal noch nicht umgewandelte Anteile GBL und umgekehrt enthält GBL auch Spuren von GHB).
Eine G-Überdosis kann Schlaf hervorrufen, darüber hinaus aber auch einen Komazustand, aus dem eine Person ca. 1–4 Stunden lang nicht wieder erweckt werden kann. Es gibt kein „Gegengift“. Ein Erbrechen im bewusstlosen Zustand kann zu Erstickung führen.
Eine G-Überdosis kann außerdem zu Krampfanfällen, Muskelzuckungen und Kontrollverlust über Stuhl und Urin führen. Eine hohe Überdosis kann lebensbedrohlichen Atemstillstand auslösen.
Erste Anzeichen einer Überdosierung können Übelkeit, Brechreiz, Benommenheit, Schnaufen, Artikulationsschwierigkeiten, unwillkürliche Bewegungen oder Äußerungen und plötzliches Einschlafen und Hochschrecken sein. Konsument*innen kann es aber bis kurz vorm Eintreten des Schlaf- oder Komazustands noch gut gehen.
Typische Fehler, die zu einer Überdosis führen können, sind:
- Dosis nach Augenmaß wählen, statt exakt abzumessen
- nach Gefühl nachdosieren, statt einen zeitlichen Mindestabstand strikt einzuhalten
- G gleichzeitig mit Alkohol zu konsumieren – die Substanzen verstärken sich gegenseitig auf unvorhersehbare Art
- GBL und GHB zu verwechseln
- mehr Wirkung wollen, obwohl die Substanz nicht mehr hergibt
- Nachdosieren derselben Menge, während die vorige Dosis noch teilweise wirkt (z.B. nach nur einer Stunde)
- doppeltes Dosieren in dasselbe Getränk (etwa wenn man abgelenkt wird oder die Gefäße verwechselt)
- (zusätzliches) Trinken eines Getränkes, in dem unwissentlich G enthalten ist
- vergessen, dass man gerade bzw. kürzlich bereits dosiert hat
- stundenlanges Nachdosieren derselben Menge, während man mit der Zeit immer erschöpfter wird und die einschläfernde Wirkung von G zunimmt
- Eine Person ohne G-Erfahrung übernimmt die Dosishöhe von einer Person, die bereits eine Toleranz entwickelt hat
- Mischkonsum und dessen Timing, z.B. wenn die wachhaltende Wirkung einer aufputschenden Substanz (z.B. Speed) abnimmt und die einschläfernde Wirkung von G plötzlich ungehindert durchschlägt
Wird eine Person auf G schläfrig, kann es schwierig sein, sie wach zu halten. Bewegung, Konversation, Frischluft, eine kühle Dusche oder leichte Schmerzreize können dabei helfen. Nicht ratsam ist der Versuch, jemanden mit weiteren Substanzen wach zu halten, denn damit wird die Ausnahmesituation im Körper nur noch verschlimmert. Keinesfalls darf einer unansprechbaren Person eine Droge zugeführt werden.
Mit bloßem Auge ist nicht zu unterscheiden, ob jemand bloß schläft, vorübergehend bewusstlos ist oder es sich um einen lebensbedrohlichen Notfall handelt.
Ist eine Person nicht weckbar, scheu dich nicht und ruf den Rettungsdienst (112). So kannst du Leben retten! Du musst am Telefon nicht von Drogen sprechen – erwähne eine bewusstlose Person, und informiere den Rettungsdienst dann beim Eintreffen über den Konsum von GHB/GBL.
In Clubs ist generell das Türpersonal für Notfälle verantwortlich. Da das auch die Kontrollinstanz ist, die u.A. G-Verbote durchsetzt, scheuen sich Menschen manchmal davor, sich im G-Notfall an sie zu wenden. Notfälle dürfen aber nicht versteckt oder die Reaktion darauf hinausgezögert werden!
Bewusstlose Personen immer in stabile Seitenlage drehen, damit sie nicht an Erbrochenem ersticken können. Bleibe bei der Person und achte auf die Atmung. Ein Röcheln, das wie Schnarchen klingen kann, kann ein Hinweis auf Atemschwierigkeiten sein.
Eine Person, die nicht mehr atmet, muss mit einer Herz-Lungen-Massage am Leben erhalten werden, bis der Rettungsdienst eintrifft!
Personen, die auf G einschlafen, sind sich dieser Tatsache oft nicht bewusst, bzw. haben danach oft kein Gefühl für die Dauer und Intensität ihres Schlafs. Wenn sie wieder aufwachen, sind sie weiterhin high und zeigen ggf. kein Problembewusstsein.
Empfehlung: Wenn du in solchen Fällen Menschen hilfst, zu verstehen und anzuerkennen, dass es sich um eine Überdosis handelte, können sie eher daraus lernen.
Empfehlung: Wenn jemand auf G bereits am wegnicken war, also die Substanz überdosiert hat, dann sollte für diese Person die Party – jedenfalls aber der G-Konsum – zu Ende sein!
Leitfaden erste Hilfe im (Drogen-)Notfall
Weitere Informationen zu Erste Hilfe bei Chemsex-Notfällen
Mischkonsum
- Grundsätzlich gilt: Beim Konsum mehrerer Substanzen gleichzeitig werden Körper und Psyche stärker belastet. Dabei können einzelne Wirkungen verstärkt, abgeschwächt oder zeitverzögert auftreten. Die Wahrscheinlichkeit einer Überdosierung oder Nebenwirkungen ist nicht berechenbar.
- Mischkonsum kann dich plötzlich einschlafen lassen und Nebenwirkungen wie Schläfrigkeit, Übelkeit, Brechreiz und Bewusstlosigkeit bis hin zum Atemstillstand begünstigen.
- Die Mischung mit Alkohol, Poppers, Ketamin, Opiaten oder Benzos verstärkt die lähmende Wirkung von G. Es kann zu lebensbedrohlichen Atemlähmungen kommen! Meide den Mischkonsum mit G!
- G + Viagra kann zu Blutdruckabfall führen. Es kann zu lebensbedrohlichen Herz-Kreislaufversagen kommen.
- In Kombination mit Speed, Ecstasy, Mephedron, Crystal Meth oder Kokain kann die Wirkung von G unterdrückt werden. Hier ist die Wahrscheinlichkeit einer Überdosis durch zu schnell / zu viel Nachnehmen erhöht. Das Timing ist hoch komplex: Wenn z.B. die wachhaltende Wirkung eines Uppers nachlässt, kann die einschläfernde Wirkung von G voll durchschlagen und eine Dosis, die zuvor noch okay war, plötzlich problematisch werden.
- Bei gleichzeitiger Nutzung von Medikamenten gegen Allergien kann es zu Kreislaufproblemen und Koma kommen.
- Medikamente zur Behandlung von Epilepsie wie Valproat, Phenytoin, Topiramat plus GHB/GBL können lebensgefährliche Wechselwirkungen auslösen, u. a. weil sie den GHB-Abbau hemmen.
- GBL nicht mit Milchprodukten konsumieren, dies führt zu Übelkeit und Erbrechen.
Suchtpotenzial und Entzug
- Regelmäßiger Konsum führt zu einer schnellen Toleranzentwicklung (= du brauchst mehr von der Substanz, um den gleichen Effekt zu haben).
- Es besteht die Möglichkeit einer psychischen Abhängigkeit.
- Der dauerhafte Gebrauch über mehrere Tage bzw. Wochen führt zu einer körperlichen Abhängigkeit. Menschen müssen dann konstant alle paar Stunden G konsumieren, um Entzugserscheinungen abzuwenden. Dazu können Schweißausbrüche, Schlaflosigkeit, Muskelkrämpfe, Zittern und Übelkeit gehören und diese können über mehrere Wochen andauern.
- Der selbst-organisierte „kalte“ Entzug ohne medizinische Rücksprachen und Betreuung kann lebensgefährlich sein. Informiere dich, welche Krankenhäuser in deiner Nähe einen medizinischen Entzug anbieten.
Safer Use
Vor dem Gebrauch
- Stell sicher, ob es sich um GBL oder GHB handelt. Pass deine Dosierung und deinen Mindestabstand entsprechend an.
- Pures G darf nur in Gefäße, aus denen niemand irrtümlich trinken würde – z.B. in Pipetten-, Apotheken- oder Chemikalienflaschen. Lass v.a. auf einer Party nie pures G in einem Trinkgefäß herumstehen. Eine Verwechslung könnte Leben kosten!
- Bewahre GBL nicht in normalen Plastikflaschen auf, da es diese mit der Zeit zersetzt. Verwende Gefäße aus Glas, Metall oder HDPE-Plastik (z.B. Chemikalienflaschen, erkennbar am Symbol ♴ und der Bezeichnung HDPE oder PE-HD).
- Personen mit Asthma, Epilepsie, Diabetes und belastetem Herz-Kreislauf und psychischen Belastungen sollten auf den Konsum von G verzichten.
Beim Gebrauch
- Nimm G niemals unverdünnt ein, wegen der ätzenden Eigenschaften. Verdünne mindestens im Verhältnis 1:100 mit einer nicht alkoholischen Flüssigkeit.
- Dosiere G immer auf den Milliliter genau mithilfe einer skalierten Pipette oder Spritze ohne Nadel. Pipettenflaschen aus Glas mit Skalierung findest du bei Onlinehändlern. Spritzen ohne Nadel bekommst du in jeder Apotheke. Die Spritze sollte ein Volumen von max. 3 ml haben, damit du präzise abmessen kannst. G kann mit der Zeit die Markierungen von Spritzen ablösen – tausche sie rechtzeitig aus.
- Wenn dir beim Dosieren von G ein Fehler unterläuft, du z.B. nicht mehr weißt, ob oder wieviel du bereits in ein Getränk gefüllt hast, geh kein Risiko ein: Schütte es weg und beginne erneut.
- Dosiere G nicht direkt in den Mund (auch nicht mit dort gehaltener Flüssigkeit), um Verätzungen zu vermeiden. Im Club kannst du z.B. ein leeres Glas oder eine leere Flasche als Mischgefäß nutzen.
- GHB/GBL niemals slammen (intravenös konsumieren)! Gefahr der Vergiftung und Verätzung der Venen.
- Vor einer Überdosierung kannst du dich schützen, indem du nur kleine Mengen einnimmst.
- Wenn du nachnimmst, muss die Folgedosis deutlich geringer sein als die Anfangsdosis, wenn dazwischen nicht mehrere Stunden Zeit liegen. Auch wenn das Rauschgefühl schon abnimmt, ist noch G in deinem Körper wirksam.
Beispiel: Eine halbe Dosis G kann sich sehr subtil anfühlen – das heißt umgekehrt: Auch wenn du nur mehr wenig davon merkst, kannst du noch eine halbe Dosis intus haben. Dazu eine weitere halbe Dosis nachzunehmen, würde dich wieder zur Wirkung der Anfangsdosis zurück bringen. Eine ganze Dosis nachzunehmen, würde hingegen den Effekt der Anfangsdosis signifikant übertreffen. - Notiere die Uhrzeit deiner letzten Dosis. Am Handy geht das mit einem Handgriff, indem du einen Screenshot deines Displays inkl. Uhr machst. Du kannst auch z.B. eine Stoppuhr starten oder deine Dosis in einen Gruppenchat mit deinen Freund*innen posten. Prüfe bei jeder Folgedosis den Zeitpunkt deiner letzten und passe die Höhe entsprechend an.
- Verzichte beim Eintreten von unangenehmen Effekten auf das Nachlegen.
- Kombiniere G nie mit Alkohol, da sich diese Substanzen auf unvorhersehbare Weise verstärken und somit eine Überdosierung viel wahrscheinlicher wird.
- Kombiniere G nicht mit Substanzen, die entspannend oder betäubend wirken (Ketamin, Benzos, Opiate, Schlafmittel). Das ist gefährlich, denn es kann zu Atemlähmungen führen.
- Konsumiere G nicht alleine. Es können immer unerwartete Nebenwirkungen auftreten. Informiere deine Freund*innen, dass du G konsumiert hast.
- Miss deine Dosis immer selbst ab. Delegiere die Verantwortung dafür nicht an andere. So behältst du garantiert die Übersicht.
- Es ist niemals okay, anderen Menschen ohne deren Wissen und Einverständnis Substanzen zu verabreichen! Du gefährdest damit das Leben der Person und machst dich strafbar. Wenn du so eine Situation beobachtest, hole dir Hilfe und schütze die betroffene Person.
- Passt aufeinander auf, seid aufmerksam und holt gegebenenfalls Hilfe, wenn es einer Person nicht gut geht.
- Lass ein mit G gemischtes Getränk nicht unbeaufsichtigt stehen. Andere könnten davon trinken und sich unwissend und ungewollt der Wirkung aussetzen.
- Getränke nie unbeaufsichtigt stehen lassen; trinke nichts, was längere Zeit außerhalb deines Blicks war. G wurde als „Vergewaltigungsdroge“ missbraucht. G fällt geschmacklich in einem Getränk wenig auf und kann zu Wehrlosigkeit und fehlenden Erinnerungen führen. G ist maximal 12 Stunden im Urin nachweisbar. In Verdachtsfällen sollte möglichst schnell die Polizei kontaktiert werden.
- Vermeide es, unter Einfluss von Substanzen verantwortungsvolle Tätigkeiten auszuführen. Lasse dein Auto stehen und lege für dich fest, welche Lebensbereiche von Konsum frei bleiben sollen.
Safer Sex
- Kläre gegebenenfalls vor deinem Konsum, welchen Sex du und deine Sexpartner*innen wollen. G wirkt sexuell enthemmend und kann dazu führen, dass du andere Dinge tust und andere Partner*innen auswählst, als das nüchtern der Fall wäre. Deine Risikobereitschaft beim Sex kann sich erhöhen und dein Kondom oder die PrEP vielleicht vergessen lassen.
- G und Poppers: Beide senken den Blutdruck und wirken atemlähmend. Gefahr von Bewusstlosigkeit und Atemnot bis hin zum Atemstillstand.
- G und Viagra: führt zu starkem Blutdruckabfall, Risiko eines Kreislaufkollaps.
- G kann das Kommen erschweren. Durch den längeren Fick wird das Kondom beansprucht. Wechsel nach einer halben Stunde das Gummi oder wähle eine andere Schutzstrategie. Lege dir genügend Safer Sex-Material bereit.
- Konsumiere nur so viel, dass Du deine Einwilligung (oder auch nicht), deine Wünsche und deine Grenzen noch klar ausdrücken kannst, und die deiner Partner*innen noch korrekt wahrnimmst.
- Habe nur Sex mit Personen, die ihren Willen klar äußern können! Wenn eine Person so high ist, dass sie nicht mehr zu einer Konversation fähig ist, ist sie auch nicht einwilligungsfähig. Unter keinen Umständen dürfen an ihr (weiter) sexuelle Handlungen vorgenommen werden. Das gilt auch, wenn zuvor bei Bewusstsein gemeinsame Absichten besprochen wurden. Es handelt sich um eine Straftat!
- Vorsicht bei Sexpraktiken mit Verletzungsrisiko (Ficken, Fisten, Dildos, Plugs) – G wirkt entspannend. Hier besteht neben HIV auch eine Infektionswahrscheinlichkeit mit Hepatitis C.
- Achte auf deinen Körper! Bemerkst du Auffälligkeiten an Schwanz, Front Hole oder Arsch, solltest Du einen Arzt aufsuchen.
- Lass dich mind. jährlich auf sexuell übertragbare Infektionen testen und checke deinen Impfstatus gegen Hepatitis A/B.
Wenn du den Verdacht hast, dass dir gegen deinen Willen oder an dir im bewusstlosen Zustand sexuelle Handlungen vorgenommen wurden, solltest du möglichst zeitnah Blut und/oder Urin abnehmen und untersuchen lassen. Die Gewaltschutzambulanz der Charité bietet in Berlin gerichtsfeste Begutachtung und Dokumentation an ohne den Druck gleich eine polizeiliche Anzeige zu schalten. Die Dokumentation wird für 4 Wochen aufbewahrt und du kannst in Ruhe entscheiden, ob du eine Anzeige machen möchtest.
Bei Verletzungen im Intimbereich solltest du ein Krankenhaus oder eine*n Ärzt*in aufsuchen, um die Verletzungen zu dokumentieren und behandeln zu lassen.
Zusätzlich kannst du dir bei der Beratungsstelle deiner Wahl Unterstützung holen:
- MANEO – das Schwule Anti-Gewalt-Projekt in Berlin
- MUT Berlin – Angebote für Männer*, die sexualisierte Gewalt erlebt haben
- LARA Berlin – Angebote für Frauen*, die sexualisierte Gewalt erlebt haben
Wechselwirkungen HIV-Therapie
- Nimm Substanzen und HIV-Medikamente zeitlich versetzt ein. Das mindert ggf. Wechselwirkungen etwas ab. Dosiere Substanzen bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten immer niedrig.
- Oft wird die Nacht lang – nimm ausreichend Medikamente mit und halte deine Einnahmezeitpunkte ein.
- Sprich mit deine*r Ärzt*in über die Wechselwirkungen deiner HIV-Medikamente mit Rauschmitteln.
- Proteasehemmer können schon bei geringer GHB/GBL-Dosis zu einer tödlichen GHB/GBL-Konzentration im Körper führen. Vorsicht: Große Gefahr von Atemdepression, Koma und epileptischen Anfällen!
- Hier findest du Hinweise zu Wechselwirkungen von Substanzen und HIV-Medikamenten.
Beratung
Möchtest du dich über deinen Konsum austauschen? Hast du Fragen oder suchst du Unterstützung zum Thema Substanzgebrauch? Willst du deine Erlebnisse unter Substanzen mit jemandem teilen und/oder reflektieren? Hast du das Gefühl, dass du zu viel konsumierst? Sorgst du dich um Freunde oder Bekannte und wünschst dir Beratung oder Tipps, wie du als Freund*in damit umgehen kannst? Beratungsstellen in deiner Nähe helfen dir gerne weiter!
Beratungshotline des Berliner Drogennotdienst: 030 19237 (rund um die Uhr)
Quellen
- K.o.cktail – Unsichtbare Drogen im Glas
- Liquid Ecstasy | Gesundheitsportal
- Drogen aus dem Medizinschrank: GHB / GBL | GANGWAY e.V. | GANGWAY e.V.
- SONAR BERLIN — Substanzen – G (safer-nightlife.berlin)
- GHB / GBL/ BDO – sauber drauf! mindzone.info
- GHB / Liquid Ecstasy | HIV & Drogen (hiv-drogen.de)
- GBL | drugscouts.de
- GHB / GBL – checkit!
- eve&rave Münster e.V. – GHB, GBL & BDO (eve-rave.org)
- GBL – drugcom
- GHB – drugcom
- GHB/GBL | Chemsex Netzwerk
- Substanz-Infos zu GHB/GBL – LOVE LAZERS
- Drogerie Projekt – GHB, GBL und BDO (drogerie-projekt.de)